Entwicklung zur Ganztagsschule – Wege und Methoden

Wie beschreiten wir den Weg zu einer guten Ganztagsschule? Ein Gastbeitrag von Alexander Scheuerer, Schul- und Organisationsberater und Vorstandsmitglied des Ganztagsschulverbandes.

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch „Kompass für den Schulwandel – Schule sicher in die Zukunft navigieren“, das im Herbst 2024 bei RAABE erscheint.

Wo stehen wir als Schule?

Machen Sie sich als Schulleitung der eigenen Ausgangslage und des schulischen Umfelds in Form einer kurzen Bestandsaufnahme bewusst:

  • Was brauchen unsere Schülerinnen und Schüler, um erfolgreich ins Leben starten zu können?

  • Wie hoch ist die Bereitschaft des Kollegiums, sich auf Veränderungen einzulassen?

  • Welche Ressourcen haben wir?

  • Wie ist unser soziales Umfeld und wie ist unsere Elternschaft?

  • Welche Unterstützung gibt es in der Gemeinde, Stadt, Verwaltung für uns?

Wo wollen wir hin?

In einem zweiten Schritt muss in Form einer offenen Diskussion geklärt werden, wohin wir als Schule wollen.

  • Welche Ziele setzen wir uns und wie ist der Weg dorthin?

  • Welche Ressourcen haben wir dafür?

Dies ist ein Prozess, der Zeit braucht und bei dem so manches Hindernis überwunden werden muss. Ausgangspunkt ist aber, dass alle an der Schule Beteiligten ein geklärtes und gemeinsames Bildungsverständnis entwickeln, von dem aus sie ihre nächsten Schritte vereinbaren und gehen. Dann kann entschieden werden, welches Handlungsfeld im Vordergrund der Schulentwicklung stehen soll.

Welche Haltung braucht es bei Veränderungen? 

Die Frage, ob Veränderungsprozesse gelingen oder nicht, hängt stark von der Haltung und Einstellung, dem sog. Mindset der Betroffenen ab. Wichtig ist, dass Schulleitungen ihre Mitarbeitenden dabei unterstützen, die gemeinsamen Ziele zu erreichen. Dabei gilt es, sich auf die Fortschritte zu konzentrieren und alle zu motivieren, sich leidenschaftlich und für die Verbesserung und Zielerreichung einzusetzen.

M. C. Murphy spricht bei einem solchen Vorgehen von Wachstumskulturen. Aus ihren Untersuchungen zieht sie die Schlussfolgerung, dass der Erfolg einer Organisation nicht in erster Linie von den gegebenen Fähigkeiten, Begabungen und der Intelligenz abhängt, sondern stärker von „Faktoren wie Motivation, Kreativität, Problemlösungskompetenz und der Bereitschaft zur ständigen Weiterentwicklung“ (Murphy, 2024, S. 45). Wir müssen also Schulen als Wachstumskulturen organisieren! 

Wie können wir den Weg beschreiten?

Da bekanntlich viele Wege nach Rom führen, gibt es auch zahlreiche Methoden, wie der Veränderungsprozess organisiert werden kann. Entscheidend ist dabei, sich nicht zu lange mit der Problemanalyse aufzuhalten, sondern ein lösungsorientiertes Vorgehen zu wählen, bei dem die vorhandenen Ressourcen sichtbar gemacht werden. Ein solches Vorgehen erhöht die Wahrscheinlichkeit, seine Ziele zu erreichen.

Aus meinen Erfahrungen eignet sich für einen solchen schulischen Entwicklungsprozess besonders die Zukunftswerkstatt mit ihren drei Schritten: Kritik-/Bestandsaufnahme – Visionsphase – Verwirklichungsphase.

Die Zukunftswerkstatt wird als Methode an der Schule eingesetzt, um die Schulgemeinschaft in die Entwicklung kreativer Lösungen einzubeziehen. Probleme werden erkannt, kreative Ideen entwickelt und schließlich konkrete Lösungsvorschläge umgesetzt.

Denken und Handeln in einer Gruppe werden durch die Theorie U von der Zukunft her führen für Veränderungen geöffnet.

Für die multiperspektivische Zusammenarbeit im Bildungsbereich bietet sich die PerspektivWechsel-Methode an, die ein Bewusstsein für die Relevanz von gemeinsamem Wissen weckt. Durch Rollenwechsel und neue Blickwinkel werden Kreativität und Empathie gefördert und das Team gestärkt.

Möglichkeiten zur Fortbildung und Prozessbegleitung an Ihrer Schule finden Sie bei der RAABE Akademie: https://www.raabe-akademie.de/ 

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Bildnachweis: © FabrikaCr / iStock / Getty Images Plus

Literatur:

  • Murphy, M. C. (2024). Wachstumskulturen. Wie eine neue Mindset-Theorie Menschen, Teams und Organisationen verändern kann. Frankfurt. Campus.

Weiteführende Literatur:

  • Carstens, K. & Lungershausen, H. (2023). Ganztags-ABC – 88 informative Praxishilfen für Beschäftigte im Ganztag. Stuttgart. Dr. Josef Raabe Verlags GmbH.

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Unsicherheit bei der Auswahl der Mittel im Startchancen-Programm

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Anleitung zur Verwendung von Mitteln aus Säule II