Woran hängen Erfolg und Misserfolg des Startchancen-Programms?
Einleitung
Das Ziel ist klar: durch das Startchancen-Programm soll der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die den Mindeststandard in den Basiskompetenzen nicht erreichen, innerhalb von zehn Jahren halbiert werden.
Nur der Weg dorthin könnte sich laut dem Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) als schwieriger als gedacht erweisen.
Rolle des DIPF
Das DIPF, eine führende Forschungseinrichtung im Bereich Bildungsforschung und Bildungsinformation, übernimmt die wissenschaftliche Begleitung des Startchancen-Programms. Ein interdisziplinärer Forschungsverbund unter der Leitung des DIPF wird das Programm über die gesamte Laufzeit begleiten. Diese kontinuierliche wissenschaftliche Begleitung ist notwendig, um die Wirksamkeit des Programms zu überwachen und bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen.
Erfolgsfaktoren
Um letzendlich bei der Erreichung seiner Ziele erfolgreich zu sein, betont das DIPF, dass das Startchanenprogramm über die reine Verbesserung des Unterrichts hinausgehen muss. Es sei entscheidend, die gesamte Schule als Lern- und Lebenswelt zu betrachten, um tiefgreifende und nachhaltige Veränderungen zu erreichen. Dies umfasse auch die schulischen Unterstützungssysteme und die Steuerung des Bildungssystems.
Selbstbestimmung der Schulen
Zu allererst sei es eine Notwendigkeit den Schulen so weit als möglich, Selbstbestimmung über die Verwendung der Gelder einzuräumen (wie aus den “Chancenbudgets” aus Säule II), um gezielt auf ihre spezifischen, lokalen Bedarfe eingehen zu können. Eine umfassende Analyse der tatsächlichen Unterstützungs- und Entwicklungsbedarfe sei dabei im Vorfeld unerlässlich, um den verengten Blick auf die eigenen Bedarfe zu überwinden.
Stärkung der Unterstützungssysteme
Ein weiteres zentrales Thema und Herausforderung für den Erfolg des Startchancenprogramms sei die hohe Fluktuation beim Fachpersonal und den Schulleitungen, insbesondere in Schulen in schwieriger sozialer Lage. Das Programm sollte daher nicht nur die Schulen selbst, sondern auch deren Unterstützungssysteme professionalisieren, um eine kohärente und systematische Weiterentwicklung zu ermöglichen.
Klare Visionen und Zielperspektiven
Für eine nachhaltige Wirkung des Programms verlangt das DIPF klare Visionen und Zielperspektiven, die von allen beteiligten Akteuren geteilt werden. Maßnahmen müssten strategisch klug und langfristig angelegt sein, um über temporäre Lösungen hinaus eine tiefgreifende Veränderung zu bewirken.
Frühe Bildung
Das DIPF hebt außerdem hervor, dass Bildungsungleichheiten bereits in den ersten Lebensjahren entstehe und nicht erst in der Grundschule. Eine systematische Stärkung der frühen Bildung sei daher unerlässlich, um die bestehenden Ungleichheiten langfristig abzubauen.
Herausforderungen in sozial benachteiligten Schulen
Schulen in schwieriger sozialer Lage haben oft Schwierigkeiten, qualifiziertes Lehrpersonal zu rekrutieren, und weisen höhere Anteile an fachfremdem Unterricht und Seiteneinsteigern auf. Das DIPF betont die Notwendigkeit von Anreizen und verbesserten Rahmenbedingungen, um das Personal zu entlasten und ihnen mehr Zeit für die pädagogische Arbeit zu geben.
Quelle, Stand 10.07.24: Interview des Online-Magazins News4Teachers mit Prof. Kai Maaz, Direktor des DIPF des BMBF
Möchten Sie mehr über das Startchancen-Programms erfahren und keine Neuigkiet mehr verpassen? Registrieren Sie sich für unseren Newsletter und bleiben Sie auf dem Laufenden!